im frühjahr '89 sass ich mehr als 24h auf der oberkasseler brücke und versuchte runterzuspringen. obwohl ich meine gründe hatte,ging es nicht. stattdessen brachten mich zwei polizisten in die klapsmühle.(das wort 'psychiatrie' kann ich nicht leiden-'klapsmühle' klingt doch viel liebevoller!) nach ein paar wochen liess der schmerz in mir nach und langsam drang das aussen durch. im garten drehte ich meine sedierten runden mit andrea,architekturstudentin,25 jahre alt,diagnose:schizophrenie. wir wurden sowas wie freundinnen,sprachen in wachen momenten über das,was wir uns unter leben vorstellten und schwiegen sabbernd nebeneinander wenn die aussichtslosigkeit überhand nahm. nach einiger zeit 'guter führung' wurde uns erlaubt kurze ausflüge ins 'freie' zu machen,-wir fuhren in die stadt,andrea kaufte sich gelbe sandalen,danach spazierten wir den rhein entlang. ich zeigte ihr die stelle,wo ich auf der brücke gesessen hatte und nicht springen konnte und ich weiss noch,wie wir in der bahn zurück in die klapse weinten,weil in uns fiese tiere wüteten,derer wir nicht herr wurden. zwei tage später war andrea verschwunden. in ihrem schrank lag ein paket für mich mit einer hose von ihr,die ich immer sehr gemocht hatte und in einem grossen stuhlkreis teilten uns die therapeuten mit,dass andrea tot sei. von der brücke gesprungen. in meinen ohren rauschte es metallisch.

seit ein paar tagen ist die erinnerung wieder da. ich umarm dich.

"The creation of something new is not accomplished by the intellect but by the play instinct acting from inner necessity. The creative mind plays with the objects it loves." -c.g.jung